Mein Selbstexperiment dauert nun einige Wochen bereits an und das bewusster Leben ist nicht so einfach, wie ich mir das anfangs vorgestellt habe – aber es lohnt sich. Im zweiten Teil meines Erlebnisberichts verfasse ich zugleich einen Aufruf, zumindest diesen Teil für sich selbst zu nutzen. Er hilft dabei, das Leben ein wenig leichter zu nehmen und insgesamt mehr zu genießen.
Da wären wir bereits beim Thema: Genießen – spezieller: Die schönen Seiten des Lebens genießen. Viel zu selten machen wir uns bewusst, wie viele Wunder und erfreuliche Umstände das Leben für uns bereit erklärt. Die Erklärung für diesen fläglichen Umgang ist auch recht eindeutig. Wir merken uns diejenigen Sachverhalte, die wir mit intensiven Gefühlen verbinden. Diese nehmen wir auch sehr viel bewusster auf, da sie nicht nur eine Hirn-Region ansprechen, sondern gleich mehrere (oder so :o)). Was nun tagtäglich passiert, ist die Wahrnehmung eines Umstands, über den wir uns tierisch aufregen. Sei es der Stau, die schlechte Musik, der pöbelnde Mitarbeiter, etc. Diese negativen Emotionen wühlen uns aus und prompt laufen wir mit runtergezogener Miene durch die Gegend und sind schlecht gelaunt. Wenn uns am nächsten Tag jemand fragt, wie denn der Tag gewesen sei, dann erinnern wir uns als erstes an diese Dinge, die wir negativ besetzt haben, gerade weil die dazugehörigen Emotionen derart intensiv gewesen sind. Was also tun? Kein Tag vergeht, an dem uns nicht auch etwas Schönes widerfährt. Das muss nichts Großartiges sein. Oft sind es die kleinen Dinge des Alltags, die zumindest für einen kurzen Moment ein Wohlgefühl in uns hervorrufen, die wir aber so schmählich unterschätzen und uns nicht bewusst machen. Das fängt an bei der erledigten Hausarbeit, oder dem erfolgreichen Aufräumen, vielleicht die Sonne, die unerwartet scheint, ein Regenbogen oder der Anruf eines guten Freundes. Dies sind alles Kleinigkeiten, die uns gut tun und auf die wir uns stützen sollten, um die negativen Gedanken zu vertreiben. Am Ende des Tages sollten wir uns alle hinsetzen und uns fragen: Welchen schönen Moment habe ich heute erlebt? Welches Ereignis hat mich heute erfreut? Irgendetwas lässt sich immer finden. Mit dieser Einstellung sieht das Leben schon sehr viel entspannter und freundlicher aus…
P.S.: Letztens wurde ich angehupt. In der Spielstraße, in der meine Eltern wohnen. Am Ende der Spielstraße, um genau zu sein. Mich trennten vor der Einfahrt zur nächsten Straße vielleicht noch 50 Meter, als ein Nachbar (Kennzeichen mir bekannt, Person nicht) zunächst aus seinem Parkplatz mit einem Affentempo und ohne Vorwarnung mir beinahe in die Seite preschte, sich dann hinter mich einordnete, um dann wild gestikulierend seinen Unmut zu äußern, was mir denn einfiele, mich an die Regeln zu halten. Hupend überholte er mich. Solche Situationen stellen meine Geduld auf die Probe. Schwierig war für mich, mich zurückzuhalten. Ein Zurück-Hupen konnte ich mir dennoch nicht verkneifen. Trotzdem bin ich ein wenig stolz auf mich, dass ich mein Experiment dafür nicht aufgab und mich weiter an die Schrittgeschwindigkeitsregelung hielt.
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