Heute möchte ich über ein seltsames Phänomen schreiben, das bestimmt jeder schon mal bei sich beobachtet hat (hoffe ich) und ich nenne es…ähm…also ich nenne es… die Kreativphalanx oder – noch einfacher – den Kaskadeneffekt.
Man stelle sich so einen stinknormalen Lebensumstand vor: Man arbeitet (oder auch nicht), man kocht (oder auch nicht), man liest Zeitung (oder auch nicht), man schaut fern (oder auch nicht), man tut eben etwas oder eben auch nichts und, na ja, lebt halt so vor sich hin. Alltag eben, ganz und gar nicht royale Tristesse, vielleicht nicht mal Tristesse (aber auch selten royal), mitunter fühlt man sich gar nicht schlecht dabei, aber na ja, hin und wieder beschleicht einen das ungute Gefühl: das Rad dreht sich, aber der Hamster ist tot. Tage gehen ins Land und fühlen sich unter der salonfähigen Oberfläche wie eine verzechte Zunge an – bisschen belegt. Pelzig gar. Nicht ganz fit.
Aufgaben schiebt man tagelang vor sich her, der Zynismuspegel steigt stetig, die Reizbarkeit ist vergleichbar mit dem Aggressionspotential hungriger Säuglinge am Ende der Nacht. Man ist nörgelig. Oder ganz im Gegenteil, völlig lethargisch: Aufgaben erledigt man mit der Gleichgültigkeit kastrierter Kater in einem Meer junger Katzendamen und ist, alles in allem, auf den meisten Augen blind.
Kennt außer mir noch jemand dieses ferngesteuerte Gefühl? Man ist schon an Bord, beobachtet angeregt die vorbeiziehende Landschaft und kommentiert sie auch innerlich in einem nie enden wollenden Monolog, der je nach Tagesform humorvoll, gelassen oder sarkastisch ausfällt, aber – und das ist der entscheidende Punkt – man sitzt eben nicht am Steuer. (Dran erinnern, den Fahrschein gelöst zu haben, kann man sich aber auch nicht.)
Hmmm…
Jetzt also die Ode.
Ich kann gar nicht dichten.
Also keine Ode.
Mehr so ein Dankeschön.
Nun denn:
Mittwochs aber trägt die Woche Frühling.
(Auch wenn man sich nur schwer aufraffen kann, weil der ödipale Alltag sich am Rockzipfel verschluckt hat und man ergo nicht das Haus verlassen will, weil’s saupeinlich ist mit so nem röchelnden Alltag am Bein, man aber trotzdem losgeht und ihn wild entschlossen hinter sich her schleift – humpelnd, keuchend, Stresspickeln und Schweißflecken zum Trotz.)
Mittwochs aber verfängt sich der Alltag am Türsturz der Lieblingskneipe.
(Nicht, dass er da nicht wie ein räudiger Köter auf seinen säuseligen Herrn warten würde, aber darum geht es hier gerade nicht).
Also, jetzt aber:
Lieber Monolith,
du spinnst ja total. Du scheust die vorgehaltene Hand wie Lemminge den festen Grund. Dein Lachen trägt dich um den Globus und schallt sogar hinauf ins All. Du lebst auf der MIR und umkreist die Welt, betrachtest sie aus der absurdest-möglichen Perspektive.
Freud und Schnitzler und wie sie alle hießen würden dich lieben, würden sie dich kennen, aber nur ich komme tatsächlich in diesen Genuss und tue es mit Inbrunst. Deine Verschrobenheit, deinen Wahnsinn, deine Leichtigkeit und deinen Tiefgang. Du verhältst dich zu mir wie Rot zu Schwarzweiß und fütterst meinen Alltag mit Karamellbonbons. Davon wird man fett und bekommt Karies, aber drauf geschissen – solange sie im Mund schmelzen, machen sie glücklicher als alle abgehakten To-Do-Listen der Welt.
Monolith, du bist mein Luntenfunke und das Feuerwerk widme ich allein dir.
In Liebe,
Deine Hälfte.
Was für ein ungemein netter Text, Susan! Erfreut: Ein Sechstel des Monolithen…
Awww…. wie schön… i miss you all, people of Monolith!