DACHBODEN
In the attic of my mind one can find the sunny keepsakes of a long gone time.
Der Geruch von Pinien bringt alles zum Schweigen. Ich bin neun Jahre alt, stehe in quietschbuntem Badeanzug mit nackten Füßen auf der von Pinienstroh bedeckten Wiese hinter dem Haus meiner alten Großcousine. Es ist heiß und schwül. Der Blick führt hinab zum See an dessen Ufer im türkisfarbenen Plastiktretboot meine Schwester darauf wartet, dass ich endlich einsteige, damit wir in die Mitte des Sees fahren können. Hinter uns, auf der mit Fliegengitter eingezäunten Terrasse des einstöckigen Holzhauses sitzt die Alte mit einem kalten Getränk und beobachtet das Treiben der Kinder, die zum ersten Mal in ihrem Leben allein den Ozean überquert haben, um den Sommer in ihrer Obhut zu verbringen. Kurz zuvor hat es noch geregnet, ein kurzer Sommerschauer nur, der nun in dampfenden Schwaden dem unmissverständlichen Sog einer erbarmungslosen Sonne folgend gen Himmel treibt. Zurück bleibt nur der Geruch von Pinien.
Viele Jahre später wird das Boot sinken. Mutter und Großvater sind halb verrückt vor Mühe und Gaudi. Meine Schwester hingegen – vor Coolness nur so strotzend – fällt der Abschied schon leichter und mir – sie nachahmend – natürlich auch. Das Bild auf der Terrasse hat sich derweil nicht geändert, die Alte trinkt Kaltes und genießt das ungewohnte Treiben in ihrem für immer und ewig nach Pinien duftenden Garten.
WOHNUNG
The continuous now
Heute gibt’s Zucchini, die müssen weg. Ohoh, die Miete hab ich vergessen, vielleicht doch endlich mal ein Dauerauftrag? Ich hoffe, Stabkerzen sind billiger als Stumpen. Wieso sind Kerzen überhaupt so teuer? Ohgottohgottohgottohgott diese beschissene Wahl, ich halte die Aufregung kaum aus, hoffentlich ist das bald vorbei. Hmmm, doch, den Herbst mag ich gern. Feiern wir Weihnachten jetzt wirklich alle hier? Was kocht man denn für so viele Leute? Die Performance heute war eher so mittel, weiß nicht, letztes Mal war mehr dran, aber Kirche ist eh nicht so mein Ding. Diese schrecklichen Lieder! War eine gute Idee, die Küche weiß zu streichen. Malkarton darf ich morgen nicht vergessen, sonst steh ich morgen Abend wieder ohne da. Hat er nicht vorhin irgendwas gesagt, was noch fehlt? Was war das denn? …. Ahja, Backpapier. Backpapier, Malkarton, rote Tusche, Orangen. Wo soll denn hier ein Weihnachtsbaum hin? Scharfe Messer wären mal was. Und mehr trinken. Unbedingt mehr trinken. Ob ich es dieses Jahr noch hinbekomme, meinen Pass zu verlängern? Unwahrscheinlich. Ist auch wurscht, fliegen tu ich erst mal sowieso nicht. Das Primat des Scheiterns als Leitmotiv aller Medienberichte. Darüber müsste ich mal schreiben. Und darüber, wie mich das nervt. Wieso bin ich eigentlich immer noch in dem Promotionskolleg gelistet? Dachte, ich hätte mich da abgemeldet. Wie die Zeit vergeht. Kinder, wie die Zeit vergeht.
KELLER
Dug in deep in the basement are dusty relics only to be visited in times of crisis.
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