Neulich kaufte ich mir nach einem abendlichen Essen bei einem Freund, inspiriert von Gesprächen über Seekarten, Svalbard und Franz-Josef-Land am darauffolgenden Tag ein Buch von Christoph Ransmayr mit dem schönen, lebensbejahenden Titel “Die Schrecken des Eises und der Finsternis”. Ein Roman, der die k.u.k.-Nordpolexpedition von Weyprecht und Payer thematisiert, die jahrelang, eingeschlossen im Packeis, nur der Wille zum Davonkommen aufrecht erhielt.
Schon eine seltsame Sache, wenn man sich vorstellt, dass man jahrelang, abgeschlossen von jeglicher Zivilisation, auf sich selbst zurückgeworfen, existieren kann. Und interessanterweise waren es weniger die Umstände, die mich beeindruckten, sondern vielmehr der Gedanke der völligen Eingeschlossenheit und ebendieses Zurückwerfen auf sich selbst, das mich beim Nachdenken beunruhigte.
Denn die Zeiten, als ich ganz basal mit mir selbst beschäftigt war, habe ich stets als ungut erlebt. “Niemand ist gern allein mitten im Atlantik” heißt es bei Element of Crime. Und niemand kann mir erzählen, dass das in irgendeiner Weise erhebend sein soll. In uferlosen Gedanken treibend, kein Ankerpunkt in Sicht.
Doch seltsamerweise gibt es da immer Momente, in denen man seinen Trotz entdeckt, seine Attitüde, es der Welt zeigen zu wollen, dass man eben nicht gewillt ist, die Widrigkeiten einfach hinzunehmen. Dem Eis zu trotzen, der Finsternis auch. Und die Zuversicht, die Morgenröte wieder zu sehen.
Gib als erster einen Kommentar ab