Nach längerer Zeit melde ich mich mit einem neuen Kapitel „Bewusster Leben“. Zugleich starte ich ein neues Motto, das ich den alten hinzufügen möchte: „Don’t wait, start now!“
Was soll das nun bedeuten? In einer hektischen Zeit, die dazu noch viele Optionen vorhält, besteht das Problem, dass Prokrastination („Aufschieberitis“) Einzug in das Leben hält. Statt sich schnell um etwas zu kümmern, wird aufgeschoben. Oft passiert dies aus der Befürchtung heraus, etwas falsch oder nicht gut genug zu machen. Perfektionismus ist ein weiterer Grund, weshalb aufgeschoben wird, was das Zeug hält. Lieber mache ich es später ordentlich, als jetzt schnell hingerotzt.
Dabei wird oft vergessen, dass das „Hingerotzte“ oft besser ist als gedacht und auf jeden Fall besser als gar nicht gemacht. Zudem ist die Erleichterung nach Erledigung der Arbeit Gold wert. Die Hektik, die aufkommt, wenn zu lange gewartet wird und die Deadline näher rückt, führt zu einem schlechteren Ergebnis, als erhofft war. Darüber ärgern wir uns. Dann kommt wieder der Vorsatz, nächstes Mal alles früher zu beginnen und auf jeden Fall ordentlich zu machen. Doch finden wir uns wieder in einer Spirale. Aus Ehrgeiz, es beim nächsten Mal als Ausgleich besser zu machen, als das beim ursprünglichen Vorhaben geplant war, wird wieder aufgeschoben. Schließlich braucht jeder die nötige Muße, um die Arbeit auch ordentlich anzugehen.
Mir geht das in vielen Punkten genauso. Ich schiebe auf. Habe keine Lust. Habe keinen ruhigen Gedanken. Habe etwas besseres zu tun. Habe etwas wichtigeres vor.
Ich vergesse dabei, dass die meisten Aufgaben, die ich aufschiebe, gar nicht so lange dauern würden, wäre ich sie mal angegangen. Ein Telefonanruf, der wichtige Aspekte klärt, dauert meistens höchstens fünf Minuten. Die Erkenntnisse daraus verhelfen, die weitere Planung, oder das weitere Vorhaben voranzutreiben. Aufräumen dauert ebenfalls nicht so lange wie man sich das so vorstellt. Das Eindrücklichste: Schriftliche Ausarbeitungen sind nicht so schwer und so langwierig und so langweilig, wie man denkt. Zugegeben: An diesem Blogeintrag sitze ich nun auch seit letztem Monat. Jetzt bin ich es aber mal angegangen und habe gemerkt, wie alles fließt, sobald ich nur anfange. Dies hat nichts damit zu tun, dass ich erst jetzt die passenden Gedanken habe – die hatte ich damals schon – es waren konkret in diesem Fall meine überhöhten Erwartungen. Ich musste unbedingt einen Knaller schreiben, nachdem ich solange nichts geschrieben habe.
Die wichtigste Erkenntnis aus den letzten Monaten habe ich dabei vernachlässigt: Einmal die Hürde des Anfangs überwunden, funktioniert der Rest wie am Schnürchen. Man muss nur den inneren Schweinehund ausschalten.
Ein Selbstversuch für alle Leser: Wer sich einer Aufgabe bewusst wird und diese aufschieben will, soll genau dann mit jener anfangen. Frei gemäß dem Motto: Don’t wait, start now!
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