“It’s better to burn out / Than to fade away”, so fasste einst Neil Young in seinem Song “Out of the blue” das Leben in zwei präzisen Sätzen zusammen. Dahinschwinden wie eine femme fragile möchte man nun wirklich nicht, aber die Kerze an beiden Enden anzünden, um dann wie eine Sternschnuppe oder die Reste der MIR am Firmament zu verglühen?
Früher dachte man ähnlich, in seiner rebellischen Phase wollte man schnell leben und alles mitnehmen, auch wenn sich das zumindest im eigenen Fall als pubertärer, romantischer Quatsch darstellte, den man nicht ernst nehmen konnte. Was soll toll daran sein, sich mit 27 über die Kippkante zu befördern? “Only the good die young” heißt es folgenschwer bei Billy Joel.
Aber was hätte man da alles verpasst – und was bitteschön gewonnen? Klar, etwas mehr Risikobereitschaft und gelegentlich etwas unternehmender sein, das hätte sicherlich nicht geschadet und einem das eine oder andere Mal auch zu Erfahrungen verholfen, die man so vielleicht nicht mehr erreicht. Da kann man in seinen dunklen Momenten schon darüber sinnieren. Aber dem pubertären Traum vom schnellen, aber auch kurzen Leben nachweinen – nein danke. Auch wenn man das eine oder andere Mal mit ihm hadert, ich mag mein Leben sehr gerne, so wie es ist – manchmal zögernd, manchmal Hals über Kopf sich in Dinge stürzend, dem Salonrevoluzzertum frönend, dem Mittelmaß mehr oder minder geschickt ausweichend. Für Rock ´n´Roll bin ich nicht geboren – und dessen Gehabe ist manchmal eben nicht mehr als pubertäre Pose.
Und vielleicht gibt es auch erst in dreißig Jahren etwas Nettes, egal, ich bin gespannt und versuche hartnäckig, bis dahin weder zu verglühen noch dahinzusiechen. Und was machen Neil Young und Billy Joel heute, knapp 35 Jahre später? Wenn man böse wäre, würde man sagen “fading away”…
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