Ein Geschäftsmodell, das aus Asien kommend die Welt erobern will und die alte Einheit, Ordnung und Ware „Spiel“ auf den Kopf stellt. Nach diesem Geschäftsmodell sollen Computerspiele so entwickelt werden, dass sie als solche kostenlos sind und erst das Einkaufen von einzelnen Gegenständen bzw. Items zu dem wird, an dem der Hersteller verdient. Das Modell nennt sich Micropayment. Durch die diversen „Micro“-Items kann das Spiel (meistens Online-Rollenspiel) vor allem beschleunigt, mit mehr Zeitaufwand aber auch komplett kostenfrei gespielt werden.
Die Entwickler nennen dies die neue Freiheit, weil der Spieler die Qualität eines Spieles nach dem Kauf desselben bewerten kann und nur bei Gefallen Geld ausgeben wird. Und ja, das klingt großartig und nach einem Lichtblick und Entgegenkommen von Herstellerseite in Zeiten der Piraterie-Ächtung. Man versteht den Unmut seiner Nutzer und geht auf sie zu.
Doch machen wir uns nichts vor. Kein Hersteller wird kostenlose Spiele entwickeln, die, ohne Geld investieren zu müssen, genauso viel Spaß machen wie mit Geld. Klar kann man seine Stats wahrscheinlich auch mithilfe von zahlreichen kleinen Kämpfen ganz allmählich höher und höher schrauben, bis man endlich in der Lage ist stärkere Gegner zu bezwingen. Doch das erinnert mich schmerzlich an meine Erfahrung in Final Fantasy X-2, bei der ich auf meinem Chocobo tagelang durch irgendeine Art Prärie geritten bin und irgendwelches Kleinvieh bekämpft habe nur um mich für die nächste Ebene hochzuleveln. Gut, das könnte damals auch mein Fehler gewesen sein, aber wenn das es ist, worauf kostenloses Spielen hinausläuft, wird es effektiv nicht kostenlos sein, weil man sonst ganz schnell die Lust verliert.
Und dann stellt man sich die Frage, welche Art von Spiel man spielen will, und kann, nein muss sich nicht nur für eine Variante, sondern auch für ein Maß entscheiden. Wie viel Geld beschleunigt das Spiel? Wie viel Geld würde es zu leicht werden und Langeweile aufkommen lassen? Bei einer, der generellen Entscheidung für oder gegen Micropayment helfen einem nicht zuletzt die Mitspieler der Online-Spielwelten. Levelst du noch oder spielst du schon? Und wenn man zum 100sten Mal von einem Level 50 – Spieler niedergemetzelt worden ist, scheint der Weg zum Item-Shop nicht weit.
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